Kaiser Wilhelm der Große

Durch die Einigungskriege hat unser alter deutscher Kaiser Wilhelm der Große unserem arg zersplitterten Vaterland wieder eine feste Form und eine starke Regierung gegeben. Die ganze Welt mußte der Feind im Vierjährigen Krieg aufbieten, um sein Werk zu zerstören und aus dessen Trümmern erhob sich der Autobahnbauer, gegen den der Feind abermals die ganze Welt aufbieten mußte… Grund genug also, dem ersten Hohenzollern auf dem deutschen Thron mit einer kleinen Panzerfeier zu gedenken. Dazu bietet sich natürlich dessen heutiger Geburtstag geradezu an. Im Jahre 1797 wurde er in Berlin als Sohn König Friedrich Wilhelms III. von Preußen und unserer Königin Luise geboren. Seit 1858 führte er die Regierungsgeschäfte, da sein Bruder Friedrich Wilhelm IV. schwer erkrankt war. Drei Jahre später trat er seine Nachfolge an. Gegen die liberalen Suppenkasper im preußischen Landtag setzte er seine große Heeresreform durch. So gestärkt konnte unser altes Preußen in den Einigungskriegen die Dänen (1864), die Österreicher (1866) und zuletzt die Gallier (1870-71) niederwerfen. Dies führte zur Befreiung unserer deutschen Herzogtümer Schleswig, Holstein und Lothringen und zur Erneuerung unseres deutschen Kaisertums. Regiert hat unser Kaiser Wilhelm der Große bis 1888 und sein Sohn Friedrich IV: folgte ihm nach. Zum Weib nahm er 1829 Augusta von Weimar, mit der er zwei Kinder zeugte. Da der Kaiser Wilhelm der Große Zeit seines Lebens immer auch König von Preußen war, so paßt das Lied „Ich bin ein Preuße, kennt ihr meine Farben?“ zu seinem Geburtstag ganz gut. https://www.youtube.com/watch?v=l-_XcuHcIPI Außerdem heulen die Sophisten der amerikanischen Marionetten ohnehin beständig herum, weil mit der Thronbesteigung Wilhelms des Großen in unserem alten Reich der preußische Militarismus Einzug gehalten hat. Bei unserem Geschichtsschreiber Berthold Volz muß unser Kaiser Wilhelm der Große nun die Gefahr eines gallisch-österreichischen Bündnisses gegen unser altes Preußen abwenden:

„Preußen erhielt jedoch in Holstein zwei Etappenstraßen und zwei Telegraphendrähte sowie preußischen Postverkehr auf der Eisenbahn. Der Kieler trafen sollte von Preußen besetzt bleiben, das auch das Recht erhielt, Friedrichsort zu befestigen. Rendsburg dagegen sollte mit jährlich wechselndem Kommando von beiden Mächten gemeinsam besetzt werden. Endlich sollten beide Herzogtümer dem Zollvereine beitreten und Lauenburg ganz gegen Zahlung von zweieinhalb Millionen dänischer Reichstaler (5,625,000 Mark) in den Besitz Preußens übergehen. Der Vorteil des Vertrages lag mithin ausschließlich auf seiten Preußens. Nachdem auch die beiden Herrscher in Salzburg am 20. August ihn unterzeichnet hatten, nahm König Wilhelm ihn zum Anlaß in dank, barer Anerkennung der völlig veränderten Stellung, die Preußen während der letzten Jahre unter den Mächten Europas sich errungen, Bismarck in den erblichen Grafenstand zu erheben, Preußischer Gouverneur in Schleswig wurde der Generalleutnant Edwin von Manteuffel, ein Vetter des früheren Ministerpräsidenten; österreichischer Gouverneur in Holstein wurde Gablenz. Höchst niederschlagend wirkte die Kunde von dem Vertrage auf den Herzog von Augustenburg; denn er machte den Thronprätendenten wieder zum schlichten Privatmann. Zum Einlenken war es jetzt zu spät. Aber nicht weniger bedrückte das Gasteiner Abkommen den Bundestag; er entzog sich allen Schwierigkeiten, indem er mit dem Ende des Monats August in die Ferien ging. Zwar in den deutschen Mittelstaaten, denen der Vertrag alle Wichtigkeit nahm, war man voll Unmuts, und der Abgeordnetentag in Frankfurt ballte von Entrüstung wider: aber wieder einmal ward es klar, daß, wenn die deutschen Großmächte einig waren, niemand gegen ihre Entscheidung aufkommen konnte. In Wahrheit indes war durch den Gasteiner Vertrag, wie Bismarck wohl erkannte, „der Frieden nur geflickt und der Riß im Bau nur verklebt.“ Denn der Gegensatz zwischen Preußen und Österreich hatte viel tiefere Wurzeln als die Differenzen über die Elbherzogtümer; in der Stellung beider Mächte in und zu Deutschland lag der wahre Grund. Und der Tag mußte kommen, an dem eine Auseinandersetzung darüber zwischen ihnen unvermeidlich war. Von dieser Überzeugung war der König ebenso sehr wie sein Ministerpräsident durchdrungen und beide gleichmäßig darauf bedacht, die Stellung Preußens zu den übrigen Großmächten dementsprechend zu erhalten. Höchst empfindlich berührte es den König daher, daß die französische Regierung am 29. August ein Rundschreiben an ihre Gesandten, das indes auch in die Zeitungen gelangte, erließ, in welchem der Gasteiner Vertrag als ein gewalttätiger Willkürakt der Teilungsmächte gebrandmarkt wurde. Nur mit Widerstreben gab er daher dem Grafen Bismarck die Erlaubnis, durch persönliche Besprechung mit dem Kaiser Napoleon diese Trübung der freundlichen Beziehungen Preußens zu Frankreich zu beseitigen. Geschehen mußte indessen etwas, da dieser Angriff der französischen Regierung sachlich völlig unbegründet war. Und Bismarck hatte denn auch die Genugtuung, feinem königlichen Herrn berichten zu können, nachdem er Napoleon in Biarritz gesprochen, daß der Kaiser durch einen Erlaß an den französischen Botschafter in Berlin das Rundschreiben der Hauptsache nach zurücknahm. Sehr wesentlich wirkte darauf der Umstand ein, daß Bismarck Napoleons Frage, ob Preußen etwa Österreich zur Entschädigung für den Gasteiner Vertrag Venetien garantiert habe, mit aller Bestimmtheit verneinen konnte. In Österreich freilich legte man diese Reise des preußischen Ministerpräsidenten nach Biarritz als eine Intrige gegen Österreich aus, deren Ziel nur die Verwirklichung eines Bündnisses zwischen Frankreich und Preußen sein könne. Wohl war auch in Fortsetzung der Biarritzer Unterredungen in Sankt Cloud die Möglichkeit eines preußisch, französischen Bündnisses erwogen worden, aber doch hatte, der Weisung König Wilhelms entsprechend, Bismarck den Abschluß eines solchen als noch verfrüht bezeichnet eine Auffassung, der auch Napoleon zustimmte, während er ein österreichisch-französisches Bündnis als für ihn unmöglich erklärte. Auch zu Italien gestalteten sich die Beziehungen Preußens nur noch freundlicher. Der Abschluß eines Handelsvertrages zwischen beiden Staaten wurde in Aussicht genommen. Hauptsächlich aber war es die Hoffnung, durch Preußens Mitwirkung das noch österreichisch gebliebene Venetien zu erlangen, die Italien der norddeutschen Großmacht näher brachte. Diese achtsame Pflege der internationalen Beziehungen Preußens machte für König Wilhelm der Hinblick auf die Dinge, in Holstein zur Notwendigkeit. Denn wenn dort auch anfangs Gablenz jeden Anstoß zu vermeiden gesucht hatte, so schien es doch sehr bald so, als ob der Gasteiner Vertrag Österreich wieder leid geworden wäre: so offen wurde unter den Augen des österreichischen Gouverneurs die Agitation gegen Preußen in Holstein getrieben. Öffentliche Kundgebungen und Volksversammlungen fanden statt, und die Landespresse triefte förmlich von Verunglimpfungen Preußens. Alle Beschwerden Preußens darüber verhallten aber in Wien völlig wirkungslos. Wollte Österreich erproben, wie viel sich Preußen bieten lasse? Freilich schien durch den fortdauernden Konflikt mit der Landesvertretung die Kraft der preußischen Regierung lahm gelegt worden zu sein. Am 15. Januar 1866 war der Landtag eröffnet worden. Seine erste Kundgebung war eine Rede des Präsidenten Grabow, in der dieser der feindseligen Stimmung der Mehrheit des Hauses durch herausfordernde Vorwürfe gegen die Regierung Ausdruck gab. Aber auch weiterhin war die Tätigkeit des Hauses nicht den Gesetzesvorlagen, sondern Angriffen auf die Regierung zugewandt. Es mißbilligte die Erwerbung des Herzogtums Lauenburg, obgleich der König die Mittel dazu aus seiner Privatschatulle hergegeben hatte; es griff gegen Artikel 86 der Verfassung die Unabhängigkeit der Gerichte an; es erteilte gegen Artikel 45 der Verfassung den Beamten Vorschriften in Betreff ihrer dienstlichen Pflichten. Die Hoffnung, mit ihm zum Frieden zu gelangen, schien also ausgeschlossen…“

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