Generalmajor Adolf von Lützow

Im Jahre 1782 wurde in Berlin unser Generalmajor Adolf von Lützow geboren, der in den Befreiungskriegen gegen Napoleon sein berühmtes gleichnamiges Freikorps, auch die schwarzen Jäger genannt, aufgestellt hat. Seiner und und seines Freikorps wollen wir heute daher ein wenig gedenken und den ein oder anderen Schädel Met zu ihren Ehren leeren. Als Sproß aus altem Adel trat er 1795 ins preußische Heer ein und kämpfte 1806 in der Unglücksschlacht von Jena und Auerstedt. Aus dieser rettete er sich nach Kolberg, wo er an der Seite von Gneisenau und Schill kämpfte und den Blauen Verdienstorden Friedrichs des Großen verliehen bekam. Es versteht sich, daß unser Held 1809 an der Schillschen Erhebung teilnahm, die leider fehlschlug. Im Jahre 1813 stellte er sein berühmtes Lützower Freikorps auf, dem die Dichter Theodor Körner und Joseph von Eichendorff, unser Turnvater Jahn oder unsere Schildmaid Eleonore Prochaska angehörten. Selbiges wurde aber leider nur auf Nebenschauplätzen wie der Schlacht an der Göhrde eingesetzt, wofür die Freischaren andererseits aber auch da sind. Daher halten sich die berühmten Kämpfe des Lützower Freikorps in den Jahren 1813 und 1814 in Grenzen. Nach der Abdankung wurden Lützow und sein Freikorps in die preußische Armee übernommen und kämpften daher in den berühmten Schlachten von Ligny und Waterloo mit. Gemeinsam mit dem Herzog von Wellington brachte unser Feldmarschall Blücher den gallischen Unhold Napoleon endgültig zu Fall. Unser Adolf von Lützow blieb beim preußischen Heer und erhielt 1822 die Beförderung zum Generalmajor. 1833 wurde er pensioniert und ging bald darauf heim. „Das preußische Volk und Heer im Jahr 1813“ von Ernst Moritz Arndt bietet sich zur Feier des Tages zum Vortrag an und als echter Dichter beginnt unser Arndt sein Werk mit ein paar Versen: http://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10015239_00005.html

„Habt ihr wohl den Klang vernommen,

Der durch alle Länder klingt,

Wie der Ruhm den Flug genommen,

Und die goldnen Flügel schwingt?

Wie der Schande Zentnerschwere

Sich von Deutschlands Nacken löst.

Und die alte deutsche Ehre

Hell in Kriegsposaunen stößt? –

Hörtet ihr die hohen Namen?

Preußen, Preußen klingt der Klang;

Tausend Stimmen rufen Amen,

Tausend Herzen glühen Dank,

Millionen Kniee sinken

Freudig betend vor dem Henn,

Millionen Augen blinken

Selig auf zum Tagesstern.

Nehmt den Stolz, ihr frommen Männer –

Dieser Preis wild nimmer Wahn –

Nehmt den Stolz, ihr elften Nenner

Auf der deutschen Ehrenbahn,

Die der süße Reih der Tugend

Lockte froh zu Sieg und Tod,

Wie der Bräute Rosenjugend

Lockt der Wonnefackel Rot.

Tapfre Preußen! tapfre Preußen!

Heldenmänner seid gegrüßt!

Beste Deutsche sollt ihr heißen,

Wann der neue Bund sich schließt,

Wann die alte Liebe wieder

Brüder fest zu Brüdern fügt

Und der Zwietracht grause Hyder

In dem Staub erwürget liegt.

Tapfre Preußen! tapfre Preußen!.

Ihr, die Glück und Sieg versöhnt,

Deutschlands Retter sollt ihr heißen,

Wo nur deutsche Sprache tönt;

In der Enkel fernsten Tagen,

Durch der Säbeln Nacht hinaus,

Soll noch jeder Deutsche sagen:

Diese fochten ’s mutig aus.

Jetzt die edlen Heldenschatten,

Die der dunkle Tod umfing,

Wollen wir mit Glanz bestatten

In des Schlachtfelds blutigem Ring:

Auf! und türmt ein Mal von Steinen!

Türmt ein deutsches Heldenmal!

Sonne, komm mit hellsten Scheinen,

Leuchte drauf den schönsten Strahl.

Auf! und pflanzet grüner Eichen

Ernste Haine rings umher;

Betet, daß in deutschen Reichen

Buben freveln nimmermehr;

Betet, fluchet, daß die Sklaven,

Die den heiligen Toten nahen,

Plötzlich alle Himmelsstrafen

Auf das schuldige Haupt empfangen.

Und ihr, die von lichten Höhen,

Von dem heitern Element,

Wo die Geister wandeln gehen,

Altes schauet, alles kennt,

Helden aus den grauen Zelten,

Die ihr längst geschieden seid,

Hört die Siegesglocken läuten,

Freut euch deutscher Herrlichkeit!

Ihr auch, die auf diesen Auen

Jüngrer Schlachten Staub erregt,

Und mit Schrecken, Tod, und Grauen

Reihen gegen Reihen bewegt,

Gustav, großer Schwedenkönig,

Zweiter Friedrich, Wallenstein,

Lernt, wie eure Schlachten wenig

Sind vor diesem Ehrenschein.

Denn das Lied muß schwarz sich Neiden,

Welches euch besingen will,

Und der helle Klang der Freuden

Wird bei euren Taten still,

Und Germanien mag wohl klagen

Um den schweren Haß und Neid,

Wodurch in vergangnen Tagen

Ihr so groß geworden seid.

Aber selig, wer in diesen

Hehren Gottesschlachten fällt,

Der wird ewig hoch gepriesen

Als ein Heiland, als ein Held;

Auf der Freiheit Siegesstätten

Blüht die Ehre ewig grün,

Heil’ge kommen da zu beten,

Engel kommen da zu knie’n.“

Zur Feier des Tage lesen wir Panzertiere ein wenig aus der „Geschichte des Lützowschen Freikorps“ von unserem Geschichtsschreiber Adolf von Schlüsser vor. Ich beginne mit der Aufstellung des Lützowschen Freikorps: https://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10421999_00001.html

„Als Preußen im Jahre 1813 alle seine Kräfte zu dem Kriege gegen Frankreich aufbot, schien es den Verhältnissen angemessen, auch diejenigen Mittel in Anspruch zu nehmen, welche die übrigen deutschen Länder zu Bekämpfung des Feindes darboten. Der Major von Lützow entschloß sich, zu diesem Zweck ein Freikorps zu errichten, in dasselbe, außer Eingebornen, vorzüglich Ausländer aufzunehmen, und es zu Unternehmungen auf den Flanken und im Rücken des feindlichen Heeres anzuwenden. In Gemeinschaft mit dem Major von Petersdorff legte er diesen Plan in Breslau dem Könige vor, und erhielt unterm 18. Februar Befehl zu Errichtung des Freikorps. Mit rastloser Tätigkeit wurde jetzt zum Werke geschritten: man warb, sammelte Beiträge, rüstete aus, übte in den Waffen; es kam darauf an, in Schlesien mit Schnelligkeit den Stamm des Freikorps zu bilden, und diesen dann ins Ausland zu führen. Der Zufluß an Mannschaften, an Pferden und an Geldbeiträgen war bedeutend, aber dennoch mußten große Schwierigkeiten überwunden werden. Der Staat konnte – bei seinen umfassenden – Rüstungen – dem Korps nicht viel mehr als zweihundert Infanterie: Gewehre geben, es war daher nötig, durch jene freiwilligen Beiträge die namhaften Kosten, nicht nur für die Bekleidung von Mann und Pferd, sondern auch für den größten Teil der Waffen zu decken, und das Alles in kurzer Zeit herbei und fertig zu schaffen. Eine nicht geringere Schwierigkeit lag darin, daß nur sehr wenige gediente Offiziere und Unteroffiziere eingestellt werden konnten. Der Eifer indes, der Alle ergriffen hatte, machte möglich, was zu einer anderen Zeit unausführbar gewesen wäre. Die Mitwirkung der Freigebigen von außen, von innen die Tätigkeit und Sachkenntnis der älteren Führer, der rege Eifer der Neubeförderten und der gute Wille jedes Einzelnen verdienen eine besondere Anerkennung. Eben so darf nicht unerwähnt bleiben, daß sich Männer dem Freikorps anschlossen, deren überraschende Selbstverleugnung den Geist uneigennütziger Pflichttreue befördern mußte. Um von vielen nur einige zu nennen, werden hier der Regierungsrat Schröer und der Landrat von Petersdorff mit ihren Söhnen, der Staatsrat Graf Dohna, der Geheime Rat Beuth angeführt. In Breslau leitete der Major von Petersdorff die Herbeischaffung der Mittel und die Annahme der Freiwilligen, so wie deren Einteilung: sie gingen von dort entweder nach Zobten zur Infanterie, oder nach Rogau zur Kavallerie; der Chef des Korps wechselte seinen Aufenthalt, um Alles selbst zu sehen und anzuordnen. In dem kurzen Zeitraume vom 18. Februar bis gegen Ende des Monats März wurden 900 Mann Infanterie, 260 Mann Kavallerie eingestellt, mit allen Kriegserfordernissen ausgerüstet und in schlagfertigen Stand gesetzt; die Besoldung hatte der Staat übernommen. Die Bildung der Infanterie war der besondern Leitung des Hauptmanns von Helmenstreit übertragen, die erwähnten Streitkräfte machten ein Infanteriebataillon aus, von vier Musketier-Kompanien und ein Jägerdetaschement. Die Kavallerie bildete sich zu einer Husaren-Eskadron unter dem Premierleutnant von Helden; eine Ulanen-Eskadron unter dem Premierleutnant von Kropf; einem reitenden Jägerdetaschement unter dem Premierleutnant von Aschenbach, und wurde im Ganzen der Führung des Rittmeisters von Bornstädt übergeben. Der Premierleutnant Fritze unternahm die Errichtung einer halben Fußbatterie, vielfache Schwierigkeiten – vornehmlich Mangel an Mitteln – verzögerten jedoch die Ausführung seines Vorhabens…“

Kaiser Karl der Vierte

Unser alter deutscher Kaiser Karl der Vierte wurde am heutigen Tag 1378 in Prag geboren. Der Sohn Johanns von Luxemburg und der Elisabeth von Böhmen regierte unser altes deutsches Reich von 1346 bis 1378. Seine Herrschaft gehört zu den ruhigen Blütezeiten unseres altes deutschen Reiches. Denn das tapfere England schlug im Westen den Galliern im Hundertjährigen Krieg aufs Haupt und im Osten hielten die Ungarn noch die Türken in Schach. Daher konnte unser Kaiser Karl in Ruhe am Ausbau seiner Hausmacht arbeiten (- wenn das Haus Luxemburg auch auf den sprichwörtlichen Sand in Böhmen gebaut hat). Daneben fand er Zeit, um unser altes deutsches Reich neu zu ordnen. Im Jahre 1356 erließ er seine Goldene Bulle, welche die Wahl unserer deutschen Könige regelte und die Zahl der Kurfürsten auf Sieben festschrieb. Die Kaiserwürde erlangte er 1355 – standesgemäß – mit einer Italienfahrt. Geheiratet hat er gleich vier mal. Blanca von Valois 1329, Anna von der Pfalz 1349, Anna von Schweidnitz 1353 und Elisabeth von Pommern 1363. Er hatte zehn Kinder und seine Söhne Wenzel und Sigismund folgten ihm auf den deutschen Thron nach. Einen kurzen Überblick über die Herrschaft unseres Kaisers Karl finden wir bei unserem Geschichtsschreiber Friedrich Kohlrausch in „Bildnisse der deutschen Könige und Kaiser“ und darin beginne ich natürlich mit der Wahl unseres Luxemburgers: https://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10016311_00005.html

„Dem Könige Karl schien nunmehr, nach Ludwigs Tode, der alleinige Besitz der deutschen Krone unbestritten zu sein; auch kam er sofort aus Böhmen nach Deutschland und nahm seinen Weg durch Franken und Schwaben an den Rhein. Aber schon die Haltung der größeren Städte zeigte , daß man an ihm , dem päpstlichen Könige, keinen rechten Gefallen hatte. Regensburg, Nürnberg, Straßburg, Basel öffneten ihm zwar die Tore, weil er ihnen versprach, das Interdikt solle nun völlig ausgehoben und der Gottesdienst hergestellt werden, allein von der hinzugefügten päpstlichen Bedingung, daß nur der vom Banne gelöst sein solle, der den Grundsatz anerkenne, daß eine Kaiserwahl ohne päpstliche Bestätigung ungültig sei, wollten sie nichts wissen, und überhaupt war es kein Empfang von Herzen und aus voller Achtung. Die Mainzer nahmen ihn sogar nicht eher aus, als bis er versprach, den päpstlichen Erzbischof Gerlach nicht mit sich einzuführen oder gegen Heinrich von Virneburg, den sie als ihren rechtmäßigen Herrn anerkannten, die päpstlichen Prozesse verlesen zu lassen. Das Mittel, durch welches Karl die Anerkennung mehrerer Fürsten und Städte gewann, war das gewöhnliche, von den Kaisern der letzten Zeit leider nur zu viel in Anwendung gebrachte, daß er mit den noch übrigen wenigen Gütern und Rechten des Reiches verschwenderisch umging, sie verschenkte und verkaufte, und dadurch die kaiserliche Macht immer mehr zum Schattenbilde herabsetzte. Das ist der schlimmste Fleck in seiner Regierung. Die Kaiser würde war ihm, wie seinen nächsten Vorgängern, das Mittel, die eigne Hausmacht zu vergrößern. Übrigens halsen ihm diese Maßregeln doch noch nicht zum ruhigen Besitze der Königskrone. Die bayerische Partei konnte unmöglich den Feind ihres Hauses gern aus dem Throne sehen , und seine Gesinnung gegen sie offenbarte sich auch also bald dadurch, daß er ihren brandenburgischen Besitz zu schmälern suchte, die Oberlausitz mit Böhmen vereinigte, die Altmark dem Herzog Rudolf von Sachsen – Wittenberg zusprach und die Fürsten von Mecklenburg von ihrer Lehnspflicht gegen Brandenburg befreite. Mit den Bayern hielt es der unermüdete Erzbischof Heinrich von Mainz, der den größten Teil seines Erzbistums mit den Waffen behauptete, und der Herzog Erich von Sachsen Lauenburg, dessen Kurstimme sie gegen Wittenberg anerkannten, so daß sie mit der pfälzischen und brandenburgischen vier Kurstimmen zahlten. Aus dem wittelsbachischen Hause, welches Fürsten genug zählte, fand sich aber keiner, selbst nicht Ludwig von Brandenburg, zur Annahme der Krone geneigt; sie waren sämtlich mehr der Ruhe und dem Lebensgenusse zugewendet; daher warf die Partei ihr Auge aus einen Mächtigern, den König Eduard III. von England; und wenn es nach ihrem Willen gegangen wäre, so hatte Deutschland zum zweiten Male einen Engländer mit der deutschen Krone geschmückt gesehen. Der unternehmende Eduard, dem der Beistand der tapfern deutschen Ritter gegen Frankreich auch wohl erwünscht gewesen wäre, – wie noch mehr seinem kriegerischen Sohne Heinrich, dem in den französischen Kriegen so berühmt gewordenen schwarzen Prinzen, – zeigte sich nicht abgeneigt. Der Erzbischof Heinrich berief daher die Wahlversammlung seiner Partei aus den 7. Januar 1348 nach der Stadt Oberlahnstein am Rheine, weil der Winter die Versammlung unter freiem Himmel am Königsstuhle zu Rense nicht gestattete, und hier wurde Eduard III. zum römischen Könige erwählt. Die Gesandten, welche ihm die Wahl ankündigen sollten, gingen nach London, allein zu gleicher Zeit erschien dort auch Karls Unterhändler, der Markgraf Wilhelm von Jülich, Eduards Schwager, und brachte Karls Anerbietungen, beiden Schwägern zu ihren Rechten aus Holland verhelfen zu wollen, welches, wie wir früher gesehen haben, durch Ludwig IV. ihnen entzogen und seinem Hause zugewendet war. Diese Anerbietungen, verbunden mit dem Widerwillen der englischen Barone, ihren König, wie einst Richard von Cornwall, eine Scheinkrone in fremden Landen tragen zu sehen, entschied den König gegen die Annahme derselben; er dankte durch eigene, nach Deutschland abgeordnete, Gesandten für das ihm geschenkte Zutrauen…“

Das Unternehmen Trappenjagd oder die Eroberung der Halbinsel Kertsch

Zwei russische Armeen vernichtete unser Feldmarschall Erich von Manstein im Jahre 1942 mit seinem Unternehmen Trappenjagd, um dann darauf die gewaltige russische Seefestung Sewastopol zu erstürmen. Das muß natürlich mit unserem Panzergetränk Met gefeiert werden. Sechs deutsche und zwei rumänische Divisionen schlugen 26 russische Großverbände und machten dabei 170,000 Gefangene und erbeuteten 1130 Geschütze und 260 Panzer. Mit dem ersten Sturm auf die russische Festung Sewastopol beginnt sozusagen die Vorgeschichte des Unternehmens Trappenjagd. Dazu schreibt unser Feldmarschall von Manstein in seinen Verlorenen Siegen:

„Mit einer Verspätung von drei Wochen, wie sich zeigen sollte einem entscheidenden Zeitverlust, konnte also im Nordabschnitt das LIV. Armeekorps, im Süden das XXX. Armeekorps zum Angriff antreten. Zuvor aber wurde die Armeeführung noch vor eine schwere Entscheidung gestellt. Am 17. Oktober hatte das Oberkommando der Heeresgruppe auf Grund der bei Rostow kritisch gewordenen Lage die sofortige Abgabe der LXXIII. und CLXX. Infanteriedivision angeordnet. Alle Vorstellungen des Armeeoberkommandos XI, daß damit der Angriff auf Sewastopol unmöglich wurde, hatten nur erreicht daß die längs der Südküste zum XXX. Armeekorps im Anmarsch befindliche CLXX. Division der Armee belassen wurde. Sie wäre ohnehin bei Rostow zu spät gekommen. Das änderte aber nichts an der Tatsache, daß mit Fortnahme der LXXIII. Division die für den Nordangriff erforderliche Reserve wegfiel. Das Armeeoberkommando stand vor der Entscheidung, ob es unter diesen Umständen den Angriff überhaupt wagen konnte. Es entschied sich, das Wagnis zu unternehmen. Es ist nicht möglich, den Verlauf des Angriffs hier im einzelnen zu schildern. Es galt zunächst, den Gegner durch einen überraschenden Stoß von Osten her aus dem Vorfeld zwischen der Katscha und dem Belbek zu vertreiben. Zugleich waren seine Stützpunkte im Belbektal und dessen südlichen Höhenrand zu nehmen. Dann war der Angriff durch das eigentliche Festungsglacis südlich des Belbek bis an die Ssewernaja-Bucht vorzutreiben. Hauptlast und Erfolg dieses Kampfes lag bei der tapferen niedersächsischen XXII. Infanteriedivision unter ihrem ausgezeichneten Kommandeur Generalleutnant Wolff. Sie säuberte das Vorfeld zwischen Katscha und Belbek vom Feinde, stürmte zusammen mit der südlich angreifenden CXXXII. Infanteriedivision die Höhe am Südrand des Belbektals und stieß in die eigentliche Befestigungszone südlich davon vor. Aber der Angriffskeil wurde immer schmäler, da die von Osten in Richtung auf die Ssewernaja-Bucht angesetzte L. und XXIV. Infanteriedivision in dem außerordentlich schwierigen, teilweise mit fast undurchdringlichem Busch bewachsenen Berggelände nicht nennenswert vorwärts kamen. Die schweren Kämpfe um die vom Feind zäh verteidigten Bunker zehrten am Bestand der Truppe. Nunmehr einfallende strenge Kälte beanspruchte ihre Kräfte aufs äußerste. Immerhin, die Spitze des Angriffskeils näherte sich in den letzten Dezembertagen – auch in den Weihnachtstagen hatte der Kampf angedauert – dem Fort Stalin, nach dessen Wegnahme zum mindesten der beherrschende Einblick in die Ssewernaja-Bucht für die Artillerie gewonnen gewesen wäre. Eine frische Truppe – und der Stoß bis zur Ssewernaja-Bucht mußte gelingen. Diese aber fehlte infolge der Abgabe der LXXIII. Infanteriedivision und war auch nicht durch schärfste Zusammenfassung der Angriffsdivisionen nach der Angriffsspitze hin zu ersetzen…“

Dieterich Buxtehude

Im Jahre 1707 ist der große deutsche Tondichter Dieterich Buxtehude gestorben und mangels eines Geburtstag wird heute unseres alten Meisters ein wenig gedacht. Seine Wirkungsstätte war ab 1668 Lübeck. Im selben Jahr nahm er auch Margaretha Tunder zum Weib, mit der er fünf Töchter zeugte. Für den Tondichternachwuchs war damit gesorgt. Der dritte Teil der Buxtehudeschen Orgelwerke gibt es nun zu hören: https://www.youtube.com/watch?v=1MvZ0QFCyG4 Einen Abriss des Lebens unseres Buxtehudes gibt unser Musikgelehrter Hans Joachim Moser („Dietrich Buxtehude. Der Mann und sein Werk“) dazu zum Besten:

„Die Familie Buxtehude stammte offenbar letztlich aus dem Städtchen gleichen Namens nahe der Niederelbe zwischen Hamburg und Stade, war also niedersächsischen Stammes. Zu Oldesloe im südlichsten Holstein, dicht bei Lübeck, ist einer dieses Namens zwischen 1565 und 1590 Bürgermeister gewesen, und dessen Urenkel, unser Dietrich Buxtehude, ist hier aller Wahrscheinlichkeit nach im Jahre 1637 ans Licht gekommen als Sohn des Organisten Johannes Buxtehude (1602 bis 1674), der das Kind nach dessen Großvater genannt hat. Über die Mutter wissen wir nichts, sie muß früh gestorben sein, vielleicht trieb den Kirchenmusiker gerade der Verlust der geliebten Frau in die Ferne. Denn 1639 bis 1641 ist er zu Helsingborg in der schwedischen Landschaft Schonen Organist gewesen, im damals dänischen Kulturbereich. Im nächsten Jahr übernahm er das stattlichere Amt in Sankt Olaus zu Helsingör auf Seeland (Dänemark), wo er eine Dänin Hella Jaspersdaattter in zweiter Ehe heimführte. Durch sie wurden ein Peter, eine Katharina, eine Anna Dietrichs Halbgeschwister. Da Oldesloe mit Holstein unter dänischem Zepter stand, widerspricht dem nicht, daß nach des Meisters Tode die hamburgische Nova Literaria Maris Balthici sagt: „als Vaterland erkannte er Dänemark an“. Die Namensabkürzung DBH bedeutet Dietrich Buxtehude (wie HSM gleich Heinrich Scheidemann), nicht etwa einen Helsingborgensis. Seine fehlerlos deutschen Schriftzeugnisse beweisen, daß im Vaterhause weiter deutsch geredet worden ist. Der Vater wird auch sein alleiniger Musikerzieher gewesen sein. Jedenfalls beruhen die Vermutungen des Lübecker Musikforschers Stiehl, ihn mit dem Kopenhagener deutschen Kapellmeister Caspar Förster, und Pirros, ihn mit dem Organisten Johann Lorentz Junior (1610 bis 1689) ebenda zusammenzubringen, auf keinerlei sicheren Grundlagen. Im Gegenteil kann, seit es mir gelang, aus der Lynartabulatur mit Traugott Fedtke eine größere Orgelkomposition des Lprentz erstmals zu veröffentlichen, jener Versuch eines Brückenschlagens zwischen beiden als noch unwahrscheinlicher da Lorentz, Schüler des Jakob Praetorius II. in Hamburg, sich stilistisch noch durchaus als Sweelinckenkel erweist, wovon selbst in Frühwerken Dietrichs keine Spur mehr aufscheint. Auch ihn als Schüler der Hamburger Weckmann und Scheidemann auszugeben, geht aus gleichen Gründen nicht an. 1657/58 ist der Zwanzigjährige a]s Organist an Sankt Marien zu Helsingborg nachweisbar, 1660 wurde er Nachfolger des nach Schleswig heimberufenen Organisten Klaus Dengel an der deutschen Kirche Sankt Marien zu Helsingör und hat 1661/62 nochmals in Helsingborg eine Orgel geprüft, ist also den Kindheitsweg als junger Kirchenmusiker abermals hin- und hergependelt. Er begegnet dem Tönninger Marcus Meibomius, der später die antiken Musiktheoretiker in Holland herausgegeben hat, und muß schon 1666/67 mit dem schwedischen Kapellmeister deutscher Herkunft Gustav Düben gut bekannt gewesen sein, da sein damaliges Vokalkonzert für den schwedischen Postmeister Christoph Schneider in Dübens Notenvorrat zu Uppsala erhalten geblieben ist.

1667 starb der Organist der Lübecker Marienkirche Franz Tunder, und Buxtehude erhielt dessen Amt, anscheinend noch von dem Sterbenden warm empfohlen. Ihm wurde am 11. April 1668 der Posten des Organisten und etwas später der des Werkmeisters (wir würden heute sagen: des Kirchenrendanten) übertragen; am 3. August des gleichen Jahres führte er die zweiunddreißigjährige Tochter seines Vorgängers, Jungfer Anna Margaretha Tunderin, als Gattin heim, ein gedrucktes Hochzeitskarmen ist erhalten. Der gebürtige Stettiner Samuel Franck (1634bis 1679), als Kantor an Sankt Marien Buxtehudes nächster Amtsgenosse, hatte Tunders ältere Tochter geheiratet und wurde so des Meisters Schwager. Dessen Amtsnachfolger, Jakob Pagendarm und Heinrich Sievers, haben es zu keinerlei Komponistenruhm gebracht, sie standen wohl allzusehr in Buxtehudes Schatten, obwohl ihnen zugestanden hätte, für die Gottesdienste jene Kantaten zu liefern, die Meister „Dierich“ tatsächlich – man weiß nur nicht recht, zu welchen Gelegenheiten – geformt hat. Pagendarm aus Herford, Student zu Helmstedt und Wittenberg, war 1670 bis 1679 Kantor zu Osnabrück gewesen, bis er nach Lübeck ging, wo er ein Jahr vor Buxtehude verstarb. Beim Antritt jenes lübischen Amtes hielt er seine Rede zum Preis der Tonkunst, angeblich erschienene Motetten haben sich nicht erhalten, aber er war Numismatiker von Ruf, also wohl ein behaglicher Kenner. Von Sievers ist nichts bekannt geblieben.

Auffällig ist, wie Buxtehude sich nicht mehr von der Stelle gerührt zu haben scheint: obwohl als Tastenspieler berühmt, hat sich nichts darüber erhalten, daß er eine auswärtige Orgel abgenommen, ein Konzert auf einer solchen gegeben. sich als Kapellmeister „von Haus aus“ betätigt hätte. Er schrieb seine Kapellmeisterrechnungen bändeweis, komponierte, hielt Musikandachten, von denen noch zu sprechen sein wird, wechselte Briefe mit Fachgenossen und unterrichtete – das ist alles. Da er die oberste Musikerstellung im Ostseeraum einnahm, ist es verständlich, daß er die jungen Talente auf sich zukommen ließ. Wir wissen aus Matthesons Bericht, daß dieser am 17. August 1703 mit Händel (er selbst zählte 22 und sein hallicher Freund 18 Jahre) in einer Kutsche nach Lübeck gefahren ist. Sie bespielten daselbst alle Orgeln und Clavicimbel, um sich nach dem Amt des Siebzigjährigen umzusehen. Aber „da eine Heiratsbedingung bei der Sache vorgeschlagen wurde“, der Bewerber nämlich die damals achtundzwanzigjährige Jungfer Anna Margaretha Buxtehudin hätte zur Gattin nehen müssen, zogen die Kandidaten „nach vielen empfangenen Ehrenbezeugungen und genossenen Lustbarkeiten“ wieder an die Alster heim…“

Die Schlacht bei Gorlice und Tarnow

Die Schlacht von Gorlice-Tarnow wurde 1915 geschlagen und führte zum Durchbruch der russischen Front und fügte der 3. Armee der Russen einen Verlust von 350,000 Mann zu. Errungen hat diesen Sieg unsere XI. Armee, geführt von unserem Feldmarschall August von Mackensen und seinem Stabschef Generaloberst Hans von Seeckt. Zur Feier des Tages lese ich ein weiteres Stück aus den Kriegserinnerungen unseres Ludendorffs vor, in welchem unsere Truppen weiter nach Osten vorstoßen: https://archive.org/details/Ludendorff-Erich-Meine-Kriegserinnerungen

„Der Oberbefehlshaber Ost hatte für den Vormarsch taktische Einzelheiten zu regeln, die für den großen Krieg ohne Bedeutung waren. Oberstleutnant Hoffmann und ich sprachen viel mit den Armeen. Die beiden Armeechefs. Oberst Marquard und Major Graf Schwerin, waren vortreffliche Soldaten, die ihre Oberbefehlshaber wirkungsvoll unterstützten. Lomsha wurde am 9. August von Südwesten her genommen. Wir hatten längere Zeit ein Fliegerbombengeschwader zu unserer Verfügung in Ostpreußen. Die Sperrseite, in der ein feindliches Generalkommando oder Armeeoberkommando Quartier hatte, wurde oft beworfen, glänzende Wirkung wurde gemeldet; als ich jetzt den Schaden nachprüfen ließ, war er nicht feststellbar. Im Interesse der Truppen war ich froh: sie fanden Unterkunft daselbst. Erst später wurden unsere Bomben wirksamer, die Flieger gewannen auch mehr Interesse am Bombenabwurf. Bei der weiteren Fortführung des Vormarsches machte es sich fühlbar, daß die Heeresgruppen Mackensen und Prinz Leopold nach Norden drückten, dadurch wurden auch die XII. und VIII. Armee nach links verschoben. Am 18. August traf Generalfeldmarschall von Mackensen vor Brest-Litowsk ein, die Heeresgruppe Generalfeldmarschall Prinz Leopold von Bayern näherte sich der Bjalowieser Heide und die XII. Armee Bialystok, dem früheren Sitz der vortrefflichen preußischen Verwaltung in Neuostpreußen am Ende des 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts; die VIII. Armee schob sich in dem engen Raum zwischen Bialystok und dem Narew in nordöstlicher Richtung auf Grodno vor, um Ossowjetz von Süden zu bezwingen. Es wurde am 22. August besetzt. Wir hatten es von Osten und Norden her nehmen wollen und von Süden her bekommen. Das ist der Krieg. Beide Armeen blieben auch weiterhin in den letzten Augusttagen über die Linie Bialystok – Ossowjetz hinaus in mehr nordöstlicher Richtung im Vormarsch, die XII. Armee nach der Gegend nördlich Wolkowysk, die VIII. auf Grodno. Beide Armeen kamen damit immer mehr aus dem taktischen Zusammenhange mit den beiden südlichen Heeresgruppen, die nach der Besetzung von Brest-Litowsk am 25./26. August auf Pinsk und Baranowitschi weiter marschierten. Sie traten nach und nach in die Operationen ein, die weiter nördlich in Vorbereitung waren. Anfang September erreichten die VIII. und XII. Armee die Gegend von Grodno und südöstlich, etwa 14 Tage später sollten sie nach Lida nördlich des Njemen gelangen. Sie brauchten hierzu seit Beginn der Offensive etwa acht Wochen. Die XII. Armee mußte dabei weit nach Süden ausholen. Wieviel günstiger wäre es gewesen, wenn an Stelle dieser Bewegung sich der Angriff über Lomsha – Grodno ermöglicht hätte. Das konnte nicht sein. Aber auch eine Operation nördlich Grodno vorbei, mit der Wegnahme von Kowno verbunden, hätte erheblich schneller und wirkungsvoller diese Gegend erreicht und mehr bewirkt, wenn sie mit voller Kraft selbst erst in der ersten Augusthälfte geführt worden wäre. Vorübergehend schien es, als ob die Oberste Heeresleitung in dieser Lage den Vormarsch nach Osten einstellen wollte. Sie führte starke Teile der Armee des Generalfeldmarschalls von Mackensen, später auch der XII. und VIII. Armee, nach dem Westen und Südungarn. Sie ließ aber den einmal durch die inzwischen erfolgte Wegnahme von Kowno und unser Vordringen in Litauen und Kurland begonnenen Operationen freien Lauf…“

Vom Fortgang unserer Offensive bis zum Anfang Juni berichtet uns unser Generalleutnant und Geschichtsschreiber Max Schwarte („Der Weltkampf um Ehre und Recht“): https://www.wintersonnenwende.com/scriptorium/deutsch/archiv/weltkampf/wer0212.html

„Am 23. Mai erklärte Italien den Krieg. Am 24. Mai erfolgte der Angriff der Mackensenschen Korps aus der Linie Sosnica – Grabowiec; er brachte nicht den erhofften vollen Erfolg, jedoch eine wesentliche Erweiterung des Brückenkopfs, dazu 20,000 Gefangene und fast 60 Geschütze als Beute. – Die k. u. k. Armeen hatten aber keine Fortschritte gemacht. Um die eigenen Korps voll einsetzen zu können, erhielt die k. u. k. IV. Armee Befehl, den steckengebliebenen Angriff auf Sandomierz zu unterlassen, aber Teile des X. Armeekorps und der Sicherung abzulösen, um sie für den Angriff auf Przemysl frei zu machen. Die Artillerie der Festung beteiligte sich am 24. und 25. Mai am Kampfe nur schwach, so daß es schien, als ob sie nicht nachhaltig verteidigt werden sollte. Auch das XLI. Reservekorps sollte nunmehr den San überschreiten. – Vor der beabsichtigten Durchbruchsfront zeigte sich der feindliche Widerstand am stärksten, wohl um die Flanke der zwischen Przemysl und den Dnjestr-Sümpfen haltenden Armee zu sichern. Um den Widerstand zu brechen und damit auch der k. u. k. II., III., und IV. Armee Luft zum weiteren Vorgehen zu bringen, mußte der Angriff der XI. Armee energisch fortgeführt werden. Während die deutschen Divisionen sich mühsam gegen die Straße Przemysl – Medyka – Lemberg vorwärtsrangen, die LVI. Infanteriedivision, das k. u. k. X. Armeekorps einen russischen Angriff an der Lubaczowka abwiesen, versagte die X. Infanterie-Truppen-Division im Brückenkopf Sieniawa völlig. Ein russischer Stoß nahm ihr die schwere Artillerie und warf ihre Trümmer in einer solchen Verfassung über den San, daß er bei starkem Willen der Führung hätte über den Fluß weitergetrieben werden und die Lage der XI. Armee aufs schwerste hätte bedrohen können. Trotzdem und obgleich auch die k. u. k. III. Armee nicht vorwärts kam, beharrte Mackensen bei seinem Entschluß und erweiterte ihn dahin, nun selbst den Angriff gegen die Nordfront der Festung durchzuführen. – Eine gewisse Verzögerung trat nun dadurch ein, daß Ende Mai die Russen mehrere Tage hindurch die Mitte und den linken Flügel der XI. Armee angriffen – anscheinend zur Entlastung der unter schwerem Geschützfeuer liegenden Festung. Nach vorübergehender Krisis beim k. u. k. VI. Armeekorps wurden die Russen mit schwersten Verlusten abgewiesen. Dem für den 1. Juni beabsichtigten Sturm auf Przemysl kam die bayerische XI. Infanteriedivision zuvor. Während noch die letzten Anstürme der russischen Divisionen in vergeblichem Kampfe an der Lubaczowka verbluteten, glaubten die Bayern zu erkennen, daß die Werke der Nordfront sturmreif seien; ihr Angriff am 31. Mai nachmittags hatte Erfolg. Gleichzeitig drang auch ein Regiment der k. u. k. III. Armee in ein Werk der Südwestfront, mußte es aber wieder räumen. Auch an den folgenden Tagen setzten die Russen ihre Angriffe gegen die inneren Flügel der XI. und der k. u. k. IV. Armee fort, die sogar zu einem Ausweichen der letzteren und zu Zersetzungserscheinungen sowie zu einem russischen Überschreiten des San führten. Trotz dieser schweren Sorge wurde der Angriff auf Przemysl fortgesetzt; XI. bayerische Infanteriedivision, Teile der CXIX. Infanteriedivision und das Gardekorps nahmen ein Werk nach dem anderen und standen am 2. Juni abend dicht vor der zweiten Verteidigungslinie. Die Besatzung wartete den Sturm nicht ab; am 3. Juni zog die XI. bayerische Infanteriedivision und das III. Garderegiment zu Fuß in Przemysl ein, ohne Widerstand zu finden. Das k. u. k. X. Armeekorps folgte ihnen unmittelbar. Trotz des großen Erfolges der deutschen XI. Armee war die Lage der Ostfront nicht gut. Zu den sehr bedenklichen Zersetzungserscheinungen bei der k. u. k. IV. Armee trat die Erkenntnis, daß die k. u. k. II. und III. Armee nahezu versagt hatten und daß auch die k. u. k. VII. Armee in der Bukowina ohne Erfolg kämpfte. So drohte nicht nur ein Stillstand der ganzen Ostfront und eine völlige Fesselung der XI. Armee dort auf lange Zeit, sondern möglicherweise auch Rückschläge bei den verbündeten Armeen, die als weitere Auswirkung einen Zusammenbruch Österreich-Ungarns befürchten ließen. Die deutsche Oberste Heeresleitung mußte sich entschließen, neue Kräfte nach dem Osten zu führen. Bis dahin aber mußte ein Stillstand eintreten. Allerdings hatte der Fall von Przemysl zur Folge, daß die weiter südöstlich stehenden russischen Kräfte jetzt hinter den Dnjestr-Wisznia-Abschnitt zurückgingen und die k. u. k. Divisionen sich entsprechend verschieben konnten. Auch gelang es, die unterhalb der Lubaczowka-Mündung übergesetzten Russen wieder über den San zurückzuwerfen und die k. u. k. IV. Armee in ihrer auf Tarnobrzeg an der Weichsel verlaufenden Stellung zu festigen. Aber erst von neuen deutschen Kräften war eine erneute Offensive zu erwarten. Immerhin waren große Fortschritte erzielt, reiche Beute an Gefangenen und Gerät eingebracht – das größte hierbei geleistet zu haben, durften sich Mackensen und die tapfere XI. Armee zuschreiben…“

Johannes Brahms

Der alte Brahms wurde heute (1833) in Hamburg geboren. Einer unserer bedeutendsten deutschen Tondichter. Einen Tondichtungsfachvortrag halte ich euch jetzt aber nicht, sondern begnüge mich mit einer Werkprobe. Das Violinenkonzert von Brahms sei daher nun gehört: https://www.youtube.com/watch?v=KXdGk-at29w Bei unserem Musikgelehrten Max Kalbeck geht es in „Johannes Brahms“ dazu ein Stückchen weiter: http://www.zeno.org/Musik/M/Kalbeck,+Max/Johannes+Brahms

„Einen nicht minder großen Genuß gewährte es ihm, sobald er mit seinem „Dienst“ in den Tanzlokalen fertig war, bei nächtlicher Weile durch die einsamen Gassen der Stadt zu schlendern. Er war einer von denen, welche die unter ihren Tritten erklingenden Steine zum Reden bringen. Auch nach dem Brande, der den ältesten Teil der Stadt zerstört hatte, gab es noch genug winklige Wege am Wasser und anderweitig, wo verräucherte, aus Holzwerk und Mörtel gefügte Häuser ihre finsteren Giebel zum Himmel streckten. Im Mondschein belebten sie sich mit Leuten aus vergangenen Jahrhunderten in wunderbaren, feierlichen Gewändern, und die unheimlichen Geister- und Gespenstergeschichten, die der Knabe in den Traktätlein der Marktbuden oder in den schmutzigen Leinenbänden der Leihbibliothek gelesen hatte, ereigneten sich noch einmal schöner vor seinen träumenden Augen. Wie seltsam das alles war, und wie beseligend es in ihm widerklang! Denn was ihm immer durch Auge und Ohr zur Empfindung kam, rief ein tönendes Abbild in seiner Phantasie hervor. Bald kannte Johannes seine Vaterstadt so genau wie eine Mozartsche oder Beethovensche Partitur. Es lag in seinem leidenschaftlichen Wesen, sich alles gründlich anzueignen, was ihn interessierte, und er fühlte früh die nur dem Dichter und Idealisten vertraute Seligkeit, der wahre und eigentliche Besitzer und Genießer von Dingen zu sein, die ihm niemals gehörten. Daß kein Markt und namentlich kein Weihnachtsmarkt versäumt wurde, versteht sich von selbst. Die Hamburger Christmesse fand im alten Dom statt, das heißt auf dem Platze, wo einmal der alte Dom stand, heute das Johanneum steht, und es gab dabei wie bei der Leipziger und Frankfurter Messe allerlei Sehenswürdigkeiten und Volksbelustigungen. Der etwa siebzehnjährige Brahms besuchte den Markt mit seinem Schüler und Freunde Alwin Cranz, und sie verliefen sich in eine Bude, wo ein Anhänger der Gallschen Schädellehre seine Weisheit verkaufte. Als dieser den Schädel des jungen Brahms abtastete, rief er emphatisch aus: „Sie haben einen merkwürdigen Kopf, in Ihnen steckt etwas Besonderes, Sie können ein großer Reformator werden!“ Wie die Stadt, so eroberte sich Brahms auch die reizende Umgebung Hamburgs. Es gab keinen dankbareren, unermüdlicheren und unersättlicheren Naturfreund als ihn, und zugleich keinen harmloseren. Von ihrer wissenschaftlichen Seite hat ihn die Natur niemals angezogen. Deshalb bemühte er sich auch später, wo er so vieles nachholte, was bei seiner Erziehung vernachlässigt worden war, nicht weiter, hinter ihre Geheimnisse zu kommen. Er kannte kaum den Baum, in dessen Schatten er sich lagerte, und wußte die Blumen nicht zu nennen, die er vom Felde pflückte. Aber er liebte Blumen und Bäume wie seine Geschwister; die Wiese war ihm ein Tummelplatz heiterer Gedanken, der Wald ein Ort stiller Einkehr, ernster Sammlung, tiefer Erbauung, frommer Andacht, seine Kirche. Hier redete er unbewunden mit dem Gott, der in seinem Innern wohnte, hier schloß er alle Heimlichkeiten seines Herzens auf, hier gab er seinen kühnsten Gedanken freien Lauf, hier jauchzte, stöhnte und brummte er vor sich hin, mit den geflügelten Scharen um die Wette, die sich von Ast zu Ast, von Blüte zu Blüte über seinem Haupt und unter seinen Füßen dahin schwangen. Und hier war er sicher, immer seiner unsterblichen Geliebten zu begegnen, der einzigen, die ihn dauernd fesseln, beglücken und befriedigen konnte: der Muse. „O Bild, das jetzt mit den Fittigen der Morgenröte schwebt, Jetzt, gehüllt in Wolken, mit des Meeres hoher Woge steigt, Jetzt den sanften Liedestanz Tanzet in dem Schimmer der Sommermondnacht!“ Die Geister Klopstocks, Hagedorns und Brockes‘, Matthesons und Telemanns, Keisers und Philipp Emanuel Bachs, die vor ihm hier gesungen hatten, umschwärmten den Schwärmenden und hießen den Bruder willkommen. Sie führten ihn durch die von Wipfelriesen bewachten und beschatteten herrlichen Gärten der reichen Villenbesitzer in Harvestehude, Ottensen, Nienstädten und Blankenese und dann wieder nach Hamm und Wandsbeck hinüber in die lieblichen Gefilde, wo Matthias Claudius seine schlichten Weisen hatte ertönen lassen…“

Die Schlacht bei Herbsthausen

So entsetzliche Wunden der 30jährige Krieg unserem alten deutschen Reich auch geschlagen hat, ganz ruhmlos ging jenes aus diesem auch nicht hervor und brachte namentlich den Nachbarvölkern, die sich in unseren Zwist einmischen wollten, so manche Niederlage bei. Eine der größten davon erlitten die Gallier 1645 bei Herbsthausen. Hier standen sich 10,000 gallische Kriegsknechte (und leider auch deutsche Hilfstruppen) und 12,000 deutsche Recken gegenüber. Der Verlust der Gallier betrug zwischen 5000 und 7500 Mann und kann daher durchaus mit der Schlacht von legendären Azincourt verglichen werden. Wie büßten zwischen 800 und 1000 Mann ein. Geschlagen haben die Schlacht unser Feldmarschall Franz von Mercy und unser General Johann von Werth. Die Gallier führte mit Turenne einer von deren besten Feldherren. Die „Beschreibung des Oberamts Mergentheim“ enthält einen kleinen Schlachtbericht: http://digital.ub.uni-duesseldorf.de/ihd/content/titleinfo/1895815

„Der Verlauf der Schlacht selbst zeigt, daß an ihrem Verlust Schuld trugen ebenso sehr der falsch gewählte Alarmplatz, als die weite Dislozierung, als der schlecht betriebene Vorpostendienst. Alle drei Umstände bewirkten, daß Mercy sich viel zu nahe und zu spät bemerkt an den Quartierbezirk heranziehen konnte, und daß die Truppen Turennes zu spät und vereinzelt auf dem Alarmplatz eintrafen, einige, wie die Artillerie, denselben überhaupt nicht mehr zur Zeit erreichten. Turenne schreibt: Das Unglück habe es gewollt, daß viele Reiter wegen der Jahreszeit ihren Pferden zur Ader gelassen und folglich so schnell nicht zum Gefecht kommen konnten. Übrigens unterhielt Turenne in Herbsthausen und dem anliegenden kleinen Gehölze eine starke Feldwache. Am 5. Mai mit anbrechendem Tage begann Mercy, von Bartenstein anmarschierend, aus dem Walde südlich Herbsthausen zu debouchieren und sich in Schlachtordnung zu entwickeln. Die Franzosen hatten indessen schon Kunde vom Anrücken der Bayern erhalten. Der Vogt des Deutschordens zu Herrieden schreibt an einen Nachbar: „Avisiere Ihn in Eil, daß Freitag bei einem Dorf, Herbsthausen genannt, Freund und Feind um den Mittag an einand kommen, weilen der Feind durch einen Postillon gewarnt worden, sonsten man ihn noch in den Quartieren bekommen hätt und angetroffen.“ Nach allen Quartieren flogen Ordonnanzen, und Regiment auf Regiment traf auf dem Alarmplatz ein. Zunächst ordnete General Rosen den rechten Flügel der französischen Aufstellung. Er hatte vorerst nur 3000 Mann Infanterie und 7–8 Reiterregimenter zur Stelle. Dennoch war er eben im Begriff, mit seinen schwachen Kräften das schützende Gehölz zu verlassen und sich auf der vorliegenden Ebene zu entwickeln, als Turenne auf dem Gefechtsfeld eintraf. Das Fehlerhafte der Maßnahmen Rosens sofort erkennend, ordnete Turenne an, daß auf dem rechten Flügel die Infanterie ins Gehölz und hinter dasselbe mit etwas Kavallerie zu stehen komme; im Centrum blieb Herbsthausen von Infanterie besetzt; auf den linken Flügel stellte Turenne seine ganze übrige Kavallerie; Alles in einem Treffen geordnet. Rosen stellte sich auf die äußerste Rechte, Turenne auf die äußerste Linke dieser Schlachtlinie. Im Ganzen zählten hier Franzosen und Weimaraner 10,000 Mann; es fehlte auf dem Platze noch die gesamte Artillerie, und drei Reiterregimenter waren ebenfalls noch nicht eingetroffen. Die etwas geringere Stärke dem Feinde gegenüber wurde jedoch aufgewogen durch Vorteile des Terrains, namentlich auf dem rechten Flügel, wo vor dem Gehölz und am Saume desselben sich Gräben, Hohlwege und Verhaue befanden. Mercy hatte sich indessen mit seiner tiefen Schlachtordnung der Linie des Feindes genähert und begann dessen Schlachthaufen durch seine Geschütze im Zentrum zu beschießen. Bald aber erkannte er, daß es vor allem darauf ankomme, den Feind aus dem kleinen Gehölze zu vertreiben, damit die Kavallerie des linken Flügels unter Werth Freiheit zur Aktion gewinne. Der Feldzeugmeister Rauschenberg stellte sich deshalb an die Spitze der bayrischen Infanterie, und mit dem Rufe: Sancta Maria! stürzte er sich ungestümen Mutes auf die feindliche Infanterie im Gehölze. Die Verteidiger des Gehölzes gaben eine einzige Salve ab, dann begann ein kurzes Handgemenge, worauf die Bayern Herren des Gehölzes blieben. Die weichenden Franzosen wollten sich im Dorfe Herbsthausen wieder setzen, allein die Bayern drangen mit ihnen ein und schlugen die Feinde noch weiter zurück. Was hier nicht fiel, wurde von den Verfolgern gefangen. Anders standen die Dinge auf dem rechten Flügel Mercys, der von Turenne mit der Hauptstärke der weimarischen Reiter attackiert wurde. Die bayrische Reiterei begann hier zu weichen, etliche Haufen flohen. Mercy selbst klagt, er habe gerade hier zu wenig Offiziere gehabt, um Ordnung zu halten und ein gutes Beispiel zu geben; etliche gemeine Reitersknechte werde er wegen erwiesener schlechter Haltung hängen lassen. Turenne glaubte hier schon sichern Sieg in Händen zu haben, als die Kavalleriereserve unter Oberst Kolb das Gefecht auf Seite der Bayern wieder einigermaßen herstellte. Die wirkliche Entscheidung war aber auf dem französischen rechten Flügel gefallen. Sobald hier das Gehölz in den Händen der Bayern war, stürzte sich Johann von Werth mit der gesamten Kavallerie des bayrischen linken Flügels auf die weichende Infanterie und die Kavallerie von Turennes rechtem Flügel. Er warf diesen in ungestümem Anlauf gänzlich über den Haufen, zersprengte die einzelnen Abteilungen und machte eine Menge Gefangener, darunter auch General Rosen. Ein Glück war es jetzt, daß Werth seinen Sieg nicht weiter gegen Mergentheim hin verfolgte, sondern auf dem Schlachtfelde selbst mit seinen Reiterregimentern rechts einschwenkte, wodurch es ihm gelang, Turenne in der rechten Flanke und im Rücken fassen zu können. Das entschied. Trotz der einzelnen Vorteile, die Turenne erfochten, sah er sich jetzt doch genötigt, seine Truppen vom linken Flügel zurückzunehmen. Drei Reiterregimenter, welche eben auf dem Marsche von ihren Quartieren zum Gefechtsfeld waren, deckten den Rückzug gegen Mergentheim hin einigermaßen. Dennoch ging fast die ganze Infanterie und viel Artillerie verloren. Die Bayern drangen mit den Franzosen in Mergentheim ein. Die sofort erfolgte Wegnahme der Feste Neuhaus und des Schlosses in Mergentheim vollendeten den Sieg. Die eigentliche Schlacht hatte nur eine Stunde gedauert und den Bayern neben einer Menge Gefangener und erbeuteten Geräts wieder das entschiedene Übergewicht in ganz Süddeutschland verschafft. Der Tag wird von den Franzosen die Schlacht von Mariendal oder Mergendal, wie ja heute noch Mergentheim im Volksmunde heißt, genannt…“

König Ruprecht

Unser alter deutscher König Ruprecht wurde am heutigen Tag 1352 in Amberg geboren. Im Jahre 1400 wählten ihn die Kurfürsten zum deutschen König und setzten damit Wenzel den Faulen ab. Dieser – wie sein Name schon vermuten läßt – unternahm nichts gegen seine Absetzung und zog sich, sang und klanglos auf sein böhmisches Hausgut zurück. Allzu früh unternahm unser König Ruprecht 1402 eine Heerfahrt nach Italien, die, statt mit der erhofften Kaiserkrönung, mit einem Fehlschlag endete. In unserem alten deutschen Reich bildeten seine Feinde den Marburger Bund. Bevor es zum Entscheidungskampf mit diesem gekommen war, ging unser König Ruprecht heim. Gleich König Konrad dem Ersten bleiben seine Bemühungen in der Schwebe. Mit etwas mehr Glück und einem längeren Leben wäre unser König Ruprecht womöglich in die Fußstapfen Heinrichs des Ersten getreten und hätte unser deutsches Königtum machtvoll erneuert. Doch die Nornen wollten es anders. Geheiratet hat unser König Ruprecht 1374 Elisabeth von Nürnberg aus dem Hause der Hohenzollern, die ihm neun Kinder schenkte. Zur Feier des Tages lesen wir in den Bildnissen der deutschen Könige und Kaiser von den Taten unseres König Ruprechts: https://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10016311_00005.html

„Die kurze Regierung dieses Königs gibt den Beweis, wie ein übrigens wackerer und verständiger Mann, der sich aber über die Mittelmäßigkeit nicht erhebt, sein Leben und Wirken selbst in Verwirrung bringt, wenn er eine über seinen Kräften liegende Ausgabe aus seine Schultern lädt. Ruprecht wird von seinen Zeitgenossen als gerecht, gut und milde, als fromm und persönlich tapfer geschildert und war, nach dem Urteile eines fremden Geistlichen, der gelehrteste Fürst seines Jahrhunderts; in seinem eignen Lande war seine Regierung glücklich und erfolgreich; sein Königtum dagegen konnte keine Kraft gewinnen, und gleich der Ansang zeigte, daß man wenig Achtung vor ihm hegte. Die Stadt Frankfurt öffnete ihm nicht eher die Tore, als bis er, nach altem Brauche bei einer zwiespältigen Wahl, sechs Wochen und drei Tage vor ihren Mauern gelagert und seinen Gegner erwartet hatte, welcher natürlich nicht erschien; und die Krönungsstadt Aachen verschloß ihm gar ihre Tore, so daß er sich in Köln ohne die Königskrone und die andern Reichsinsignien, die Wenzel in Besitz hatte, krönen lassen mußte; daraus gelang es zwar seinem Sohne, dem Kurprinzen Ludwig, mit seinen Bundesgenossen, dem Markgrafen von Meißen und dem Burggrafen von Nürnberg, in Böhmen einzudringen und mit Hilfe der unzufriedenen böhmischen Herren bis unter die Mauern von Prag vorzurücken; allein da die Böhmen ihren Zweck erreicht hatten, Wenzeln in Schrecken zu setzen, vertrugen sie sich mit diesem, als er sich dazu bequemte, seine Gewalt wiederum in die Hände von vieren aus ihrer Mitte , als einem Reichsrate, niederzulegen, und die Deutschen mußten abziehen, ohne Wenzeln zur Anerkennung von Ruprechts Königtum gebracht zu haben. Doch bemächtigte sich der Markgraf von Meißen einiger böhmischen Lehen in seinem Lande, nämlich der Städte Pirna, Dohna und Königstein, und der Kurprinz Ludwig nahm die Oberpfalz wiederum für sein Haus in Besitz. So ging ein Teil der Erwerbungen Karls IV. wieder verloren. König Ruprecht hatte sich unterdeß mit Vorbereitungen zu einem Römerzuge beschäftigt; einesteils lockte ihn der Gedanke, die Kaiserkrone und mit ihr einen höheren Rang in den Augen der Menschen zu gewinnen , und andernteils hatte er den Kurfürsten versprechen müssen , das Herzogtum Mailand wieder an das Reich zu bringen. Er gewann den Herzog Leopold von Österreich, mit dem Beinamen der Dicke , den zweiten Sohn des bei Sempach gefallenen Leopold, den Besitzer Tirols, um den Weg durch dieses Land offen zu haben, und Leopold versprach sogar, mit 1000 Lanzen den Zug mitzumachen. Im September 1401 sammelte Ruprecht sein Heer zu Augsburg und brach durch Tirol nach Italien aus. Er selbst führte 3000 Bayern und Pfälzer, der Erzbischof von Köln, Herzog Leopold und der Burggraf von Nürnberg die übrigen Deutschen, Franz Carrara von Padua die Italiener. An den Herzog Johann Galeazzo von Mailand hatte er die Aufforderung erlassen, alle angemaßten Reichsländer und Städte zu räumen; allein dieser verließ sich aus sein treffliches Heer, von den bewährtesten Hauptleuten geführt und besonders stark durch die berühmte leichte italienische Reiterei, welche damals als die beste von Europa galt. Die Italiener hatten in den hundert Jahren, seitdem sie sich nicht mit den Deutschen im Kampfe gemessen hatten, große Fortschritte in der Kriegskunst gemacht. Als daher am 2l. Oktober 1401 beide Heere in der Gegend von Brescia am Gardasee aus einander stießen, geschah das Unerwartete, daß die Deutschen, nachdem sie unter dem zu hitzigen Burggrafen von Nürnberg im ersten Angriffe die Feinde zurückgeschlagen hatten, bei der unvorsichtigen Verfolgung in Unordnung gerieten und starken Verlust erlitten; der Burggras wurde vom Pferde geworfen, der Herzog Leopold gar gefangen, und wenn nicht der junge Jacob Carrara mit den Italienern den Rückzug gedeckt hätte, so würde die Niederlage groß geworden sein. Die übelste Folge der Schlacht war, daß der Herzog von Österreich, den der kluge Visconti nach wenigen Tagen in Freiheit setzte, mit Ruprecht in Mißhelligkeiten geriet und, eben so wie der Erzbischof von Köln, mit den Seinigen das königliche Heer verließ. Ruprecht wurde dadurch so geschwächt, daß er, nach vergeblichen Versuchen, von Venedig und Florenz kräftige Unterstützung zu erhalten, und nachdem er wegen Geldmangels sein Silberzeug und seine Kleinodien hatte verpfänden müssen, im April 1402 ebenfalls Italien verlassen mußte. Wenn er sich hätte entschließen können, sich vor dem Papste zu demütigen und zu versprechen, daß er sich in den Streit über das Papsttum nicht mischen wolle, so hätte er wohl in Rom die Kaiserkrone erhalten können; allein sein königlicher Sinn sträubte sich gegen eine solche Verleugnung der kaiserlichen Rechte…“

Roswitha von Gandersheim

Geburtstag hat unsere große deutsche Dichterin Roswitha von Gandersheim heute nicht und gestorben ist sie auch nicht und dennoch bekommt sie heute eine kleine Panzergedenkfeier von uns Panzertieren ausgerichtet. Es ist nämlich heute ein Plätzchen im Panzerschlacht und Geburtstagskalender frei gewesen. Gedenken müssen wir unserer ersten bezeugten Dichterin vor allen Dingen wegen ihres Heldenliedes über Otto den Großen. Ohne das Christentum freilich hätte sie statt christlicher Heiligenlegenden und Tugendschauspielen heidnische Sagen und Trauerspiele in Versform gegossen. Als Nonne lebte unsere Bardin von 935 bis 973 und wirkte im Kloster Gandersheim. Ihr zu Ehren lesen wir Panzertiere aus ihren Werken ein wenig vor… Im Heldenlied von den Taten Ottos des Großen wendet sich unsere Bardin nun dem Drangsal der schönen Adelheid von Burgund zu, welche in Italien der Wüterich Berengar hat einkerkern lassen: https://archive.org/details/heldenliederder00gundgoog

„Und auf daß er so recht ergeben mache dem Liudulf,

Seinem Sohne, mit völliger Liebe anhänglichen Sinnes,

Alle die mächtigen Herren des edlen Geschlechtes der Franken,

Ebenso wie die sämtlichen Fürsten vom Stamme der Schwaben,

Hieß er ihn selbst sich vermählen in bindender Ehe der Ida,

Prangend in Schöne, der Tochter des mächtigen Herzogs Hermann,

Welcher da war der erlauchteste Fürst in jenen Gebieten.

Auch war dessen sie wert, dem Königssohn in dem Ehebund

Nahe zu stehen, durch hohes Verdienst rechtschaffener Gesinnung.

Und ihr wurde gedient gleich einer Königin mit Ehren,

Weil es der König befahl voll Güte, wie seine Gewohnheit.

Auch nicht wollte sie lassen derselbige König bewohnen

Einen gesonderten Sitz, erfüllt von Liebe zum Sohne,

Sondern sein weites Gebiet ließ er sie bereisen als Königin,

Auf daß möge daran sein Sohn, den innig er liebte,

Stets erkennen das süße Geschenk so mächtiger Gnade,

Wenn ihm selbst er am Hofe des Reichs mit der Gattin vereint sei.

Aber es war indessen Lothar, der italische König,

Schwer von Krankheit ergriffen, von dieser Erde geschieden,

Lassend Italiens Reich als wohl verdientes Besitztum

Der er in Liebe sich vermählt, der erhabenen Königin

Einst als Tochter geboren dem mächtigen Könige Rudolf,

Sprießend aus weit auf reichendem Stamm großmächtiger Könige.

Dieser verlieh den strahlenden Namen der Eltern erlauchter

Adel, warum ganz würdig man Adelheid sie nannte.

Diese nun, herrlich schimmernd im Schmuck hoch fürstlicher Schönheit,

Und wahrnehmend die Pflicht, die würdig der eignen Person war,

Zeigte sich bald durch Taten dem Königsadel entsprechend;

Denn sie strahlte durch solche gewaltigen Kräfte des Geistes,

Daß sie mit Würde das Reich, das verwaiste, vermocht zu regieren,

Hätte nicht selber das Volk ihr bittere Ränke bereitet.

Nämlich, nachdem nun Lothar, wie früher ich sagte, gestorben,

Fand sich ein Teil in dem Volk zur offenen Empörung entschlossen,

Der feindselig den eigenen Herrn in des Herzens Verkehrtheit

Wieder in Berengars Gewalt das Reich überliefert

Das, beim Tode des Ahnen gewaltsam diesem entrissen,

War vordem in die Hände des Königs Hugo geraten.

Dieser, erhoben nunmehr zur längst ersehnten Würde,

Ließ jetzt allen den Haß, im grollenden Herzen genährt,

Als er beweint den Verlust vom Reiche des Vaters, erblicken.

Mehr als billig erhitzt von bitterer Galle des Herzens

Stürzte er der ganz Schuldlosen aufs Haupt den verhaltenen Wutschwall,

Rechtlos übend Gewalt an Adelheid, der Königin,

Die doch, als sie regiert, ihm niemals Schaden bereitet.

An sich riß er jedoch nicht bloß des erhabenen Hofs Thron,

Sondern dazu, nachdem er eröffnet die Schlösser des Schatzes,

Nahm er daraus mit gieriger Hand, was drinnen zu finden,

Gold und Edelgestein und allerlei köstliches Kleinod,

Endlich den fürstlichen Reif, die Königsstirne zu zieren.

Aber er ließ ihr ferner auch nicht das Geringste des Schmuckes,

Und nicht scheute er, derselben die trautesten Diener zu rauben,

Nebst dem Gefolge, womit sich Könige passend umgeben,

Und, o Jammer zu sagen, sogar ihr königlich Walten.

Endlich verweigerte er ihr voll Bosheit jegliche Freiheit,

Dorthin wo es ihr beliebt zu gehen sowohl wie zu bleiben,

Sie allein übergebend zu hüten mit einer alleinigen

Diener einem der Grafen, die seinem Gebote gehorsam,

Welcher, getreu dem Befehl des übel befehlenden Königs,

Nicht sich scheute, die ganz unschuldige Herrin gefangen

Hinter den Kerkerriegeln von ihrem Gemache zu halten,

Endlich dazu noch rings von Wächterscharen umgeben,

Wie für Frevel Gebrauch die Verbrecher in Haft zu bewahren.

Doch der Petrus erlöste dereinst vom Kerker Herodes,

Rettete auch sie, da Zeit es ihm dünkte, mit gütiger Liebe…“

Niccolo Machiavelli

Einer der besten Ratgeber der Könige und Herrscher, Niccolo Machiavelli, hat Geburtstag. Das Licht der Welt erblickte er 1469 in Florenz und neben seinem Buch Der Fürst sind auch seine Discorsi sehr lesenswert, wenn ihr euch etwa einen Freistaat basteln wollt. Eine kleine Kostprobe der Schriften Machiavellis kann zu dessen Geburtstag nicht schaden. Im Fürsten rät er uns dazu, den Üblen im Staate möglichst frühzeitig entgegenzutreten: http://www.zeno.org/Philosophie/M/Machiavelli,+Niccol%C3%B2/Der+F%C3%BCrst

„Die Römer taten in diesen Fällen, was alle vorsichtigen Regenten tun müssen, welche nicht allein auf die gegenwärtigen, sondern auch auf die künftigen Unruhen achten und diesen begegnen. Was man von ferne kommen sieht, dem ist leicht abzuhelfen; wenn man aber wartet, bis das Übel da ist, so kommt die Arznei zu spät, und es geht, wie die Ärzte von der Lungensucht sagen: daß sie zu Anfang leicht zu heilen, aber schwer zu erkennen; wenn sie aber im Anfange verkannt worden, in der Folge leicht zu erkennen und schwer zu heilen sei. Eben so geht es dem Staate. Auch in ihm sind die Übel, die man von fern erkennt, (das vermag aber nur der, welcher Verstand hat) leicht und geschwind geheilt; hat man sie aber so weit anwachsen lassen, daß Jeder sie erkennt, so ist kein Mittel mehr dagegen zu finden. Die Römer also sahen die Verlegenheiten, ehe sie entstanden, von ferne, und ließen sie nicht näher kommen, um einen Krieg für den Augenblick zu vermeiden. Denn sie wußten, daß man einem Kriege nicht so entgeht, wohl aber nur zum Vorteile des Gegners aufschiebt. Sie beschlossen also mit Philipp und Antiochos in Griechenland Krieg zu führen, um ihn nicht in Italien selbst bestehen zu müssen. Sie konnten ihn zu der Zeit wohl vermeiden; aber es gefiel ihnen nicht, was die Weisen unsrer Zeit im Munde führen: Zeit gewonnen, Alles gewonnen. Sie verließen sich vielmehr auf ihre Tapferkeit und Klugheit. Denn die Zeit treibt Alles vor sich her, Gutes wie Schlimmes; Schlimmes führt sie aber auch eben so leicht herbei als Gutes.“